Fotos: Fabian Raabe | Hermann Posch

Seit dem Weinstein-Skandal 2017 holen Frauen über den Hashtag „MeToo“ zum Befreiungsschlag gegen männliche Übergriffe aus. Bereits 30 Jahre zuvor, 1992, widmete sich der US-amerikanische Schriftsteller David Alan Mamet dieser Thematik in seinem Zweipersonenstück „Oleanna“. „Ein Machtspiel“, so dessen Untertitel, entsteht zwischen dem Hochschulprofessor John und der jungen Studentin Carol. Auf den ersten Blick eine MeToo-Situation: Der verständnisvolle Professor bietet der hilfesuchenden Studentin Zusatzstunden in seinem Büro an, um ihre Leistungen zu heben. Was in seinem Büro passiert, ist aber nicht so eindeutig, denn Carol bezichtigt John der sexuellen Zudringlichkeit. „Einer muss immer leiden. Und bisweilen leiden wir alle“, verdeutlicht sie ihm in einem klärenden Gespräch, das für John immer mehr zur Schlinge wird, die Carol fester zuzuziehen weiß. Mamets Schauspiel balanciert auf dem nervlich straff gespannten Drahtseil der Doppelmoral und offenbart den Zusammenbruch zwischenmenschlicher Kommunikation. Schließlich steht die Frage im Raum: Hat die Gesellschaft noch viel zu lachen, wenn Gruppen für das Wohl der Allgemeinheit einstehen? „Oleanna“ inszeniert Werner Müller mit Andreas von Studnitz und Lisa Fedkenheuer.

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Dezember 3 @ 20:00
20:00 — 22:00 (2h)

Kulturforum Fürth