Im Rahmen der „Fürther Glanzlichter“ illuminieren Künstlerinnen und Künstler, die bei einem Kunstwettbewerb ausgewählt worden sind, zwölf Örtlichkeiten in der Alt- und Innenstadt. Zwei Jahre lang musste die Gebäudeillumination „Fürther Glanzlichter“ pandemiebedingt pausieren, jetzt feiert das Lichtereignis am
Samstag, 12. November, von 17 bis 22 Uhr,
seine Neuauflage. Diesmal unter einem ganz eigenen Thema: der verhinderten Eingemeindung von Fürth nach Nürnberg vor 100 Jahren. Die im Rahmen eines Wettbewerbes ausgewählten Kunstschaffenden greifen dieses spezielle Jubiläum auf ganz eigene Weise auf und zeigen an zwölf Örtlichkeiten in der Innenstadt in ihren Werken Verbindendes und Trennendes der beiden Nachbarstädte. Tobias Robens hat für seine audiovisuelle Performance einen Teil der Fassade des Amtsgerichts gewählt. Anlässlich des 100. Jahrestages der verhinderten Eingemeindung Fürths nach Nürnberg sind diverse Stadtbildaufnahmen zu sehen, die in Echtzeit via experimenteller stereophoner Klanggebilde gesteuert und manipuliert werden. „Ungleiche Schwestern – Ein futuristischer Flug über Fürth und Nürnberg“ nennt Clemens Rudolph seine Arbeit an der Fürther Freiheit 6. Dabei handelt sich um eine Seite-an-Seite Montage aus zwei computeranimierten Drei-D-Flügen – einer über Fürth, der zweite über Nürnberg – bei der die Grenzen zwischen den beiden Städten immer wieder verwischen.
Johannes Kriesche bespielt mit seiner Installation „Freiheit Atmen“ die Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage. Ein Licht in einerPlexiglasscheibe verändert rhythmisch seine Farben, sieht man genauer hin, offenbaren sich zwei Lungenflügel, die langsam aufleuchten und Assoziationen zulassen. Wie jene beispielsweise an Fürth und Nürnberg, die getrennt und doch miteinander verbunden sind.
Das spezielle Verhältnis zwischen der Kleeblattstadt und Nürnberg greift Hermann J Kassel in seiner Arbeit „Fürth 2022“ an der Hallstraße 2 auf. Grüne und rote Handschuhe symbolisieren das sich die Hände reichen, aber auch die Handausschlagen, Annäherung und Abweisung der beiden Nachbarstädte.
„1 und 1 das macht 2“ nennt Brigitt Hadlich ihre Animation, die in drei Szenen gegliedert ist, an der Schwabacher Straße 32. Dabei spielt die Konzeptkünstlerin mit immer wiederkehrenden Elementen wie dem Kleeblatt, den Farben Weiß, Grün und Rot und Jahreszahlen.
Oliver Boberg bespielt mit „Ortsgeschichten“ drei Flächen der Fassade des Ludwig Erhard Zentrums mit Arbeiten aus seiner Serie „Wort-Orte“. Das heißt, auf leeren, weißen Formaten präsentiert er immer genau einen Begriff. Die gezeigten „Wort- Orte“ wechseln ständig zu neuen Kombinationen. Und die inneren Bilder erzählen immer wieder neue Geschichte(n).
Bei der Farb- Lichtprojektion „Verbindendes und Trennendes“ von Gisela Meyer-Hahn am Rathausturm wechseln Licht und Farben, Intensitäten und Rhythmen, bilden Kontraste und Überlagerungen die Gestaltungssprache. Dabei soll auf abstrakte Weise die Existenzfähigkeit beider Städte nebeneinander ausgelotet werden. Nach rund 15 Minuten wiederholt sich die Komposition.
„The Loop“ von Momoshi ist an der Fassade des Gebäudes Marktplatz 2 eine surreale Zeitreise von Fürth nach Nürnberg und zurück. Alle paar Schritte stoppt die Tour für einige Sekunden. Für kurze Zeit verändert sich die Umgebung: Gebäude, Bäume,Fahrzeuge entwickeln ein Eigenleben, werden organisch. Unbekannte, überdimensionale Lebewesen tauchen aus dem Nichts auf. Das Kollektiv Adapter greift mit der Arbeit „Öl, Wasser, Licht“ die Idee der Städteidentität auf. Als Öl und Wasser vermengen sich kurzzeitig, ehe sie sich wieder trennen. Sie werden niemals eins, jedoch sind sie im ständigen Austausch miteinander. Die Projektion überträgt diesen physikalischen Vorgang auf das Verhältnis von Fürth und Nürnberg und erschafft eine transformative Lichtinstallation, die dies visualisiert.
„Rednitz de lights“ nennt Franz Betz seine schwimmende Lichtinstallation an der Uferpromenade ab Höhe Badsteg. Wie an einer Perlenkette aufgezogen erhellen Lichtpunkte das Wasser. Die schwimmende Linie symbolisiert zum einen als Zeitstrahl die Stadtgeschichte, zum anderen steht sie für den Moment, über den sich eine Stadt faktisch definiert, die Stadtgrenze – die freilich in steter Veränderung und Erweiterung begriffen ist.
Kerstin Kassels „Equal Marriage“ an der Uferpromenade in Höhe des Interkulturellen Gartens ist eine leuchtende Tanz- und Bewegungsperformance. Künstlerisch und individuell bearbeitete Skydancer, also überdimensionale, aufblasbare Figuren, interagieren als (Ehe)Paar miteinander, gegeneinander und mit dem Publikum. Die Künstlerin will mit ihrer Arbeit dabei den Respekt und die Wertschätzung füreinander hervorheben.
Am Mariensteig (Pfisterstraße 40) zeigt Regina Pemsl „Hortus Luminis – Schattenspiele mit Pflanzen und Menschen“, bei dem das Publikum durch ein imaginäres Rasenstück wandelt. So oder so zeigen uns Pflanzen eine Strategie der Zukunft: Sie ignorieren (Stadt-)Grenzen, passen sich den vorhandenen Ressourcen an und verbinden alle Menschen, indem sie Atemluft spenden.
Alle ausführlichen Infos zu den „Fürther Glanzlichtern“ gibt es unter www.fuerth.de/glanzlichter oder im Programmheft, das online zum Download bereitsteht und an vielen Stellen ausliegt.
Der Eintritt ist frei.
Stadtgebiet Fürth