Lesung am Sonntagnachmittag bei Kaffee und Kuchen
Heute: Nâzim Hikmet 1902 – 1963 türkischer Dichter und Dramatiker
In Thessaloniki geboren ging Hikmet 1917 nach Istanbul an die Marineakademie, die Oktoberrevolution beeindruckte ihn sehr. 1918 wurde
er wegen Anstachelung zum Aufruhr entlassen. 1921 floh er aus dem besetzten Istanbul und reiste illegal in die junge Sowjetunion. In
Moskau studierte Hikmet Soziologie und Kunstgeschichte. Seit 1924 war er Mitglied der illegalen Kommunistischen Partei der Türkei (TKP).
Für seine politischen Überzeugungen wurde er nach der Rückkehr in die Türkei verfolgt. Ab 1929 hatte Hikmet erste Erfolge als Autor trotz
staatlicher Repressionen. In der Folge wurden seine Schriften immer wieder zensiert und er selbst inhaftiert. In einem politischen Prozess
wurde er 1938 von einem Kriegsgericht zu 28 Jahren Haft verurteilt; zudem wurde ein Publikationsverbot über ihn verhängt. In der Haft war
er ungebrochen produktiv
1950 wurde Hikmet nach einem Hungerstreik und internationalen Protesten in einer Generalamnestie begnadigt. Nâz_m Hikmet musste
allerdings erneut – und diesmal endgültig – nach Moskau fliehen, nachdem ihm 49-jährig die Einberufung zum Kriegsdienst zugestellt
wurde. Am 3. Juni 1963 starb er in Moskau, wo er auch begraben ist. Bis 1965 bestand das strikte Publikationsverbot in der Türkei weiter.
Am 6. Januar 2009 erhielt der zu Lebzeiten ausgebürgerte Dichter posthum die türkische Staatsbürgerschaft zurück.
Zusammenstellung: Brigitte Döring, mit Andrea Gerhard und Gästen
Hutkasse: 5,- Euro wären nett, bleibt aber freiwillig
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